Facetten der Niederlassung und die Arbeits- und Lebenswelt von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Schleswig-Holstein kennenlernen, wertvolle Informationen mitnehmen und dabei auch noch Spaß haben: Das alles bot die KVSH bei der neuesten Auflage der Praxistour.
20 Medizinstudierende und Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung aus Kiel und Hamburg nutzten die Chance, drei sehr unterschiedlich aufgestellte Praxen und die dort arbeitenden Ärztinnen und Ärzte in Kiel und Umgebung kennenzulernen. Dieser sehr hohe Zuspruch bedeutete einen neuen Teilnahmerekord für das Informationsformat „Praxistour“, das seit 2014 fester Bestandteil der KVSH-Nachwuchskampagne „Mehr.Arzt.Leben!“ ist. Für die Medizinerinnen und Mediziner von morgen hat sich die Fahrt gelohnt. Die gastgebenden Praxen boten auf jeder der drei Stationen Einblicke in ihre Tätigkeit und gaben wertvolle Tipps und Hinweise rund um die Themen Niederlassung, Arbeitszeitmodelle und Praxisorganisation. Auf jeder Station mit im Angebot: Ein Praktikum oder eine Famulatur. „Mir hat die Praxistour Mut gemacht, mich später niederzulassen und mich inspiriert“, fasste Amelie Krause, Medizinstudentin im zehnten Semester aus Hamburg, ihre Eindrücke zusammen. Auch Ben Thierfeldt, der in Kiel im sechsten Semester Medizin studiert, gefiel der Tag: „Ich fand gut, dass wir sehr unterschiedliche Praxismodelle gesehen haben. Außerdem haben wir aus erster Hand erfahren, wie das Arbeiten in der Niederlassung funktioniert und wie gut man dort Teamplay und Work-Life-Balance verwirklichen kann.“
Praxismodelle zeigen Vielfalt
Die erste Tour-Station hatte die Reisegruppe in Sachen Niederlassung in das neu gebaute Nieren- und Gefäßzentrum in Kiel-Projensdorf geführt, eine fachärztliche Gemeinschaftspraxis mit fünf Ärztinnen und Ärzten für Innere Medizin und rund 100 Beschäftigten. Dr. Tilman Walek und Dr. Burkhard Floehr führten durch das moderne und nach ihren Vorstellungen gebaute Gebäude. Sie machten deutlich, dass hochspezialisierte fachärztliche Medizin nicht nur im Klinikbereich, sondern auch im niedergelassenen Bereich praktiziert wird. Zweite Station war die hausärztliche Gemeinschaftspraxis in der Barkauer Straße in Kiel-Wellsee. Dr. Christian Feddern – vor vier Jahren als Arzt in Weiterbildung selbst als Teilnehmer bei der Praxistour dabei – ist dort seit zwei Jahren in einer Berufsausübungsgemeinschaft mit Dr. Martin Sommer niedergelassen. Außerdem gehören sein Vater Dr. Dietrich Feddern als Entlastungsassistent, Nadine Schelten als angestellte Ärztin und Dr. Svenja Claussen sowie Sebastian Buske als Ärztin bzw. Arzt in Weiterbildung zum Team der Hausarztpraxis. Sie stellten bei der Diskussion heraus, dass die Niederlassung für jeden von ihnen, egal in welcher Variante, den optimalen Rahmen für ein gelungenes Arbeits- und Privatleben bietet. Danach ging die Fahrt weiter zum letzten Ziel nach Groß Vollstedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Die dort liegende ortsübergreifende Gemeinschaftspraxis hat noch zwei weitere Standorte in Aukrug und Nortorf. Alle Praxen sind zentrale Orte der hausärztlichen Versorgung in der ländlichen Region. Dr. Angela Pape, die seit 2008 als Fachärztin für Allgemeinmedizin arbeitet und Ranka Harms, Ärztin in Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin, empfingen die Gäste und schilderten, warum sie aus voller Überzeugung Landärztinnen sind. Dabei betonten sie Vorteile wie die Vielfältigkeit der medizinischen Aufgaben, die Nähe zu den Menschen und das generationenübergreifende Arbeiten. Danach ging die Fahrt zurück nach Kiel, wo sich beim abschließenden Essen in der „Seebar“ bei einer frischen Brise und sommerlichen Temperaturen „Förde-Feeling“ pur einstellte.
Jakob Wilder, KVSH
Kasten
Mehr Informationen zur Nachwuchskampagne „Mehr.Arzt.Leben!“ auf www.instagram.com/mehrarztleben