Die KVSH hat im Rahmen ihrer Nachwuchskampagne „Mehr.Arzt.Leben!“ wieder eine Praxis-Tour für Medizinstudierende und Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung veranstaltet. Haltestellen für die 20 Mitfahrenden waren das „Paracelsus Gesundheitszentrum“ in Lübeck-Moisling, die HNO-Praxis von Eva-Maria Ebner in Oldenburg i. H. und die Landarztpraxis von Dr. Gerrit Schenk und Dr. Carsten Haas in Lensahn.
Die 17 Medizinstudierenden und drei Ärzte in Weiterbildung nutzten die Aktion, um sich in den drei sehr unterschiedlich strukturierten Praxen über die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten im haus- und fachärztlichen Bereich zu informieren. Das Wetter zeigt sich zwar zunächst von seiner norddeutsch-frischen Seite, als der Tour-Bus auf dem Lübecker Uni-Campus mit den Nachwuchsmedizinern an Bord startete. Doch die Stimmung war von Anfang an sehr gut und schnell machten die ersten Fragen die Runde: Wie unterscheidet sich eigentlich die Arbeit von Stadt- und Landärzten? Wie kann ich später Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren? Und was ist eigentlich ein Arztsitz?
Vielfalt ist Trumpf
Die erste Station war das „Paracelsus Gesundheitszentrum“ in Lübeck-Moisling. Rund 30 Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten sind dort in mehreren Einzel- oder Gemeinschaftspraxen niedergelassen und bieten ihren Patienten ein umfangreiches Versorgungsangebot. Dr. Marc Birnbaum und die beiden Praxismanagerinnen Michéle Raese und Wiebke Suhling aus der Gemeinschaftspraxis Moislinger Hausärzte zeigten den Studierenden auf einem Rundgang im laufenden Praxisbetrieb, wie dort ein Rad ins andere greift. Die Jungmediziner erfuhren, welche Vorteile das Gesundheitszentrum den dort tätigen Niedergelassenen bietet: fachlichen Austausch über Fachgrenzen hinweg, kurze Wege, ein großes medizinisches Spektrum, variantenreiche Niederlassungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeitmodelle. Für viele war auch neu, dass die beiden Praxishelferinnen den Ärztinnen und Ärzten sehr viel „ungeliebte“ Arbeit wie etwa die Abrechnung oder das Personalmanagement abnehmen.
Einzelpraxis, aber gut vernetzt
Die zweite Station der Tour führte nach Oldenburg. Dort liegt direkt am Marktplatz der Kleinstadt die Praxis von Eva-Maria Ebner. Die HNO-Ärztin empfing die Reisegruppe gemeinsam mit ihrem MFA-Team und Dr. Joachim Quandt, der in ihrer Praxis angestellt ist. Ebner bot einen spannenden Einblick in ihr Leben zwischen Praxisaufbau und Familiengründung und verwies auf die vielen Vorteile, die ihr eine Einzelpraxis bietet: „Es wird nie langweilig. Ich kann meinen Praxistraum leben, Chefin sein und sehr gut vernetzt arbeiten, z. B. in einem HNO-Qualitätszirkel. Traut euch, ins Risiko zu gehen, denn Mut wird am Ende belohnt“, so Ebner. Landarztpraxis als Ausbildungsort
Danach ging die Fahrt weiter Richtung Lensahn. Die Inhaber der dort gelegenen Landarzt- und Ausbildungspraxis, Dr. Gerrit Schenk und Dr. Carsten Haas und die Ärztin in Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin Birgit Rinn, warben voller Überzeugung für die Niederlassung auf dem Land und überzeugten in der Diskussion mit den Jungmedizinerinnen und -medizinern durch sehr gute Argumente: Teamwork, spannende Fälle, moderne Praxisräume, attraktive Arbeits- und Urlaubszeiten und ein guter Verdienst. Zum Abschluss der Praxis-Tour lud die KVSH die Studierenden zu einem gemeinsamen Essen in ein Strandlokal in Scharbeutz ein. Ein Blick auf den grandiosen Wolkenhimmel über der Ostsee brachte das Ziel des Tages für alle noch einmal auf den Punkt: Leben und sich niederlassen im Land zwischen den Meeren lohnen sich.